Die Malerin Ursula Vehrigs * (1893 – 1972)

Die Zwanziger Jahre
bis 1933
Ihr künstlerisches Umfeld,
Personen und Orte

Die Mertendorfer Malerin (1893 – 1972) Ursula Vehrigs, Schülerin von George Mosson, Hans
Hofmann und Fernand Leger, lebte und arbeitete von 1905 – 1943 in Berlin. Die vorliegende
Broschüre soll anhand ihrer Porträts und Bildnisse der Zwanziger Jahre den Einblick in ihre
soziale Vernetzung während dieser Zeit gewähren und einen vertieften Focus auf einen Teil
der Personen werfen.
Darüber hinaus erlebt man in dieser Broschüre als Premiere eine künstlerische Begegnung
zwischen Ursula Vehrigs und dem Autor dieser Broschüre Rudolf Jankuhn. Seine digitalen
Improvisationen über Bilder von Ursula Vehrigs sollen als künstlerischer Kontrast mit einer
ästhetischen Bereicherung den Blick auf die Bilder von Ursula Vehrigs erweitern.

Hier der Download Vehrigs_20er Jahre_Web

 

Der Operettentenor und Schauspieler Walter Jankuhn

( 1888 – 1953 )

walter1Beginn der Karriere

Walter Jankuhn wurde am 14. 7. 1888 in Berlin geboren. Er hatte nach einer Ausbildung als Sänger diverse Engagements am Mellini-Theater in Hannover, sang und spielte dann auch an Berliner Bühnen. In dem 1892 errichteten ‚Neuen Theater’ am Schiffbauerdamm übernahm 1911 ein gewisser Max Monti die Leitung des Hauses und überführte das Haus, das vorher ein Schauspieltheater gewesen war, in ein Operettentheater. Weiterlesen

Ursula Vehrigs – Einordnung anlässlich der Ausstellung in Mertendorf am 16.05.2015

www.vehrigs.de

Eine Malerin aus Mertendorf! Was sagen uns ihre Bilder. Was ist das überhaupt für ein Stil? Welchen Rang hat diese Künstlerin, hat sie überhaupt einen ? Wie kann man ihre Arbeit begreifen, in dem man sie einordnet, aber wie macht man das überhaupt? Weiterlesen

Frankfurter Rundschau 21.9.1995

“Die Großstadt und die Natur sind die Themen des Künstlers Rudolf Jankuhn, der mit 34 Jahren anfing zu malen. Der Autodidakt orientierte sich an den Expressionisten, die um die Jahrhundertwende die Kunst revolutionierten. Mit grellen Farben wollten sie seelische Zustände ausdrücken und zu den Urelementen der Malerei vorstoßen. Um die Ausdruckskraft zu steigern, deformierten sie auf ihren Bildern Menschen und Gegenstände. Auch Rudolf Jankuhn bedient sich dieser Mittel.Vor allem Ernst Ludwig Kirchner und Max Beckmann bezeichnet der 45jährige als seine künstlerischen Paten, doch seine Arbeiten sind kein Abklatsch dieser modernen Meister. Jankuhn hat seinen eigenen Stil entwickelt, bei dem zwar einzelne Elemente an die Vorbilder erinnern, der Gesamteindruck jedoch einen eigenständigen Künstler zeigt. Häufig verwendet der Künstler mehrere Techniken wie Acryl, Kreide und Aquarellfarben gleichzeitig. Mit energischen Strichen malt er Landschaften und Figuren – beide blau oder schwarz konturiert und stark abstrahiert. Die Binnenflächen sind meistens nur unvollständig ausgemalt, haüfig bleiben Teile des Untergrundes sichtbar.”

Frankfurter Rundschau 21.9.1995

Frankfurter Rundschau 15.2.1990

“Seine Bilder verraten etwas von der Unruhe und Aufbruchstimmung, die den Künstler Rudolf Jankuhn bewegen mögen. Vorwiegend in Pastellkreide und Ölstift gezeichnet, habe diese Bilder etwas von Momentaufnahmen, malerischen Tagebuchnotizen von bewegten und flink gezeichneten Eindrücken, aufgefangen bei Streifzügen durch Landschaften, Städte und festgehalten auch in Begegnungen mit Menschen. Jankuhn bevorzugt hierfür eine expressive Form der Maltechnik,reduziert Häuserfassaden, Straßenschluchten auf wenige Striche und Farbelemente, strukturiert sie meist zu horizontalen und vertikalen Schraffuren, deutet mehr in Schemen an, als das er die Gegenstände ausmalt oder die Figuren real erscheinen läßt. Andere Arbeiten tragen den Titel ‘ Fabrikbilder’, bei denen Jankuhn sich von einem Foto aus dem Jahr 19oo hat inspirieren lassen, das Menschen in einer Berliner Fabrik zeigt. Seine Antwort darauf sind beunruhigende Zeichnungen, die den Eindruck heraufbeschwören, als wenn die Menschen an den Fließbändern mit den Mitteln der Kunst zu einem besseren Zustand verändert werden sollten.”

Frankfurter Rundschau 15.2.1990